Was Vorbilder mit deiner Selbstständigkeit zu tun haben
Podcast
Was Vorbilder mit deiner Selbstständigkeit zu tun haben
Du hörst den Podcast „Lehrerausstieg: Selbstständigkeit“ mit Peggy Kaminski. Hier bist du richtig, wenn du als Lehrerin oder Lehrer deine Alternative in der Selbstständigkeit siehst und Hilfe auf deinem Weg suchst.
In dieser Folge spreche ich über Vorbilder. Du erfährst…
-
wann man sich Vorbilder sucht
-
warum Vorbilder wichtig sind
-
was Vorbilder für dich und deine Selbstständigkeit bedeuten
-
was du durch Vorbilder für deine Selbstständigkeit lernen kannst
Ich bin Peggy Kaminski und unterstütze Lehrkräfte auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Denn ich selbst habe neben meiner Familie mit Kleinstkind und dem Lehrerjob meine Idee von der Selbstständigkeit entwickelt und zu einem Business aufgebaut. Heute bin ich zweifache Mutter und arbeite nur noch in meinem Business. Den Lehrerjob habe ich an den Nagel gehängt.
Erst als ich mich genauer mit dem Thema Selbstständigkeit befasste, bemerkte ich, wer mein Vorbild war. Mein Vorbild in Sachen Selbstständigkeit war mein Vater. Als ich 15 Jahre alt war, hat er sich als Einzelunternehmer selbstständig gemacht. Neben seiner Familie mit 3 Kindern und seinem Job als Heizungsmonteur machte er über mehrere Jahre hinweg seinen Meister für Gas, Wasser und Heizungsinstallation. In den 90ern schließich öffnete er seine Tore als selbstständiger Handwerksmeister für Gas, Wasser und Heizung. Als Familie, die in der ehemaligen DDR lebte, war es für ihn keine Option mehr, die ganze Woche im Ruhrgebiet zu arbeiten und für Haus, Hof und Familie gerade einmal am Wochenende da zu sein. Denn wir lebten alle zusammen nicht nur in einem frisch gebauten Haus mit großem Garten, sondern hatten zudem Schweine, Pferde, Kaninchen und Hühner auf dem Hof, die verpflegt werden sollten.
Bevor ich ins Studium ging, bekam ich also noch viele Jahre mit, was es bedeutet, wenn ein Elternteil selbstständig ist: viel Schreibkram, viel Organisation, lange und körperlich harte Arbeitstage, ständige Telefonate und Kunden, unregelmäßige Arbeitszeiten, nie Feierabend oder nie Wochenende. Denn nicht selten klingelten die Kunden auch mal am Sonntag um 12 Uhr an unserer Haustür. An einen gemeinsamen Urlaub mit der Familie war kaum zu denken. Denn mein Vater hatte keine Angestellten. Alle Arbeit und Einkommen hing an ihm. Zeitweilig bildete er sogar Lehrlinge in seinem Betrieb aus, sodass seine Verpflichtung noch erhöht wurde. Zudem war er Alleinversorger unserer Familie, sodass sich alles nach ihm und seine Aufträge richtete. Für mich als Jugendliche bedeutete es zudem oft, ihm beim Schreiben seine Rechnungen zu helfen. Das war nicht immer ein Spaß, wie man sich vorstellen kann. Denn ich war in der Pubertät und mir stand der Kopf wirklich ganz woanders. 🙂
So erlebte ich mit, was es für eine Familie bedeutet, wenn man selbstständig ist. Das sollte bei all den erlebten Nachteilen eigentlich abschrecken, oder? Trotzdem war es gerade mein Vater, der mein Vorbild wurde in Sachen Selbstständigkeit. Auch wenn viele Punkte dagegen sprachen, sich irgendwann und schon gar nicht mit Familie selbstständig zu machen, war es immer ein Gedanke, der bei mir im Kopf mitschwang.
Dennoch beschloss ich bereits im Studium, dass ich mich auch einmal selbstständig machen werde. Auch wenn die Ideen dazu noch sehr unterschiedlich und unklar waren. Doch ich merkte, dass ich jemand bin, der sehr gern arbeitet, wenn er von dem Thema begeistert ist. Und dass ich mich gut selbst organisieren kann, einen Fokus habe, bestärkte mich immer mehr in dieser Idee.
Doch ich wusste durch meinen Vater auch, wie meine Selbstständigkeit nicht laufen soll. Für mich war klar, dass ich mich selbstständig mache, weil ich mich nicht mehr ausschließlich von außen steuern lassen will. Denn sowohl als Lehrerin als auch bei meinem Vater waren es andere, die die eigene Zeit verplanten. So lernte ich durch meinen Vater, auf was ich achten muss bei meiner Selbstständigkeit. Ich lernte, Grenzen für mich abzustecken und sie nach außen hin auch zu zeigen. Ich lernte, dass ich trotz aller Arbeit Zeit für mich und meine Familie haben will. Klar, um das einhalten zu können, muss ich viel organisieren und planen. Was bei meinem Vater weniger der Fall war, denn er hatte immer meine Mutter und viele Freunde und Verwandte im Hintergrund, die uns unterstützten und den Rücken frei hielten. Und auch wir Kinder hielten ihm den Rücken frei; gerade, was die Versorgung der Tiere anbelang.
Diese riesen Unterstützung hatte ich zu meinem Zeitpunkt, als ich mich selbstständig gemacht habe, weniger. Natürlich, ich hatte auch ein soziales Netzwerk um mich herum, gerade als mein kleiner Sohn auf die Welt kam. Aber trotzdem war es mir immer ein Anliegen, doch viele Dinge auch noch allein bewerkstelligen zu wollen und mich nicht zu 100% auf andere verlassen zu müssen.
Ich sah die Nachteile und steuerte dagegen. Ich schuf für mich Strukturen, die mich nicht in diese Fallen tappen ließen. 10 Jahre später ging ich dann den ersten Schritt: Ich beantragte bei meinem Dienstherrn meine nebenberufliche Tätigkeit. Damit setzte ich den Startschuss. Und ich wusste, dass ich es durchziehen werde. Genauso wie mein Vater. 😉
Wer ist dein Vorbild?
Wenn du einmal auf dein Leben zurückblickst: Wer ist bzw. war dein Vorbild? Deine Eltern, eine Freundin, eine Kollegin? Ein Superstar? Spannend ist, warum diese Person ein Vorbild für einen ist. Vielleicht spricht sie immer offen und ehrlich alles aus, was sie bewegt. Vielleicht engagiert sie sich sehr für eine bestimmte Sache. Vielleicht hat sie ihr Leben schon immer selbst bestimmt, ist ohne Wenn und Aber ihren eigenen Weg gegangen. Hat allen Widerständen und Widerworten getrotzt.
Vorbilder verkörpern etwas, was man sehr an ihnen wertschätzt und von dem man auch gern mehr hätte: Aufrichtigkeit, Engagement, Selbstvertrauen. Bei meinem Vater bewunderte ich seine Power und seinen Mut, den er hatte. Er folgt einfach seiner Intuition und vertraute auf sich und sein Können. Denn er wollte nicht mehr sein restliches Arbeitsleben als angestellter Heizungsmonteur durch ganz Deutschland reisen. Er hatte neben seiner Familie und seinem Job seinen Meister gemacht. Auch wenn es Stress pur für alle bedeutete. Trotz 3 Kinder, frisch gebautem Haus und in einer Zeit, in der sich in Ostdeutschland aufgrund der Wende viel veränderte, hat er sich selbstständig gemacht. Warum? Weil er ein Ur-Vertrauen in sich hat und er offenen Auges durch das Leben geht. Zwei tolle Eigenschaften, die ich als erwachsene Tochter erkannte. Eigenschaften, die auch ich mit den Jahren immer mehr gelernt hatte.
Was genau bewunderst du an Menschen, die dir ein Vorbild sind? Denn meist ist es genau diese Bewunderung, die einen auch antreibt: Denn man will auch mehr von dem, was das Vorbild einem zeigt. Denn man sieht, wo es denjenigen hingebracht hat. Ein Leben, das man sich auch wünscht.
Ein Vorbild treibt einen an und bringt einen weiter. Denn man lernt durch ein Vorbild. Sie zeigen einem, dass alles machbar ist. Das man alles erreichen kann.
Bereits im Psychologiestudium lernt man als angehender Lehrer, dass man bereits als Baby an Vorbildern lernt. So ahmen Babys Mimik und Gestik von Mama und Papa nach. Später merken sie, dass es einen positiven Effekt hat und sie setzen es ganz bewusst ein. Denn es verspricht Erfolg. Dass Vorbilder immer mit Erfolg assoziiert werden, zeigen einem schließlich die Stars und Sternchen aus der Mode-, Musik- und Fernsehbranche. Sie prägen einen in der Pubertät, zeigen einem einen Weg auf, den man auch gern gehen will. Denn sie leben ein Leben, das glamourös und erfüllt scheint. Schließlich kommt man als junger Erwachsene im realen Leben an, und realisiert, dass die Stars sich nur wenig mit der eigenen Realität vereinbaren lassen. Man sucht sich Vorbilder, die eher der eigenen Realität entsprechen. Vorbilder, mit deren Lebensstil man sich eher identifizieren kann. Vorbilder, deren Werte und Erfolge auch für einen selbst machbar sind. Durch sie lernt man, wie man dorthin kommt, wo sie bereits sind und wo man auch gern wäre. Vorbilder geben einem somit eine Richtlinie. Sie zeigen einem, was man tun kann, um dorthin zu kommen, wo sie sind. Man schätzt ab, was man bereit ist, auch zu tun. Und man überprüft, ob ihre Werte unseren Werten entsprechen. Indem man ihnen nicht blindlinks nacheifert, findet man seinen ganz eigenen Weg. Und genau darauf kommt es an. Gehe deinen Weg, den du für richtig hältst. Denn Umstände, Menschen und Zeit erfordern manchmal andere Wege als andere. Deswegen bleibe dir an der Stelle selbst treu. Dass man manchmal auch andere Wege beschreiten muss, das hat uns die Corona-Zeit mehr als ausreichend gezeigt.
Inwieweit haben dich Vorbilder zu dem gemacht, was du heute bist? Wofür bist du dankbar, weil du es durch sie gelernt hast bzw. weil sie dich “antreiben”? Schreib deine Erfahrungen gern in den Kommentaren.
Tu das, was dich begeistert!
Deine PeggY
Neueste Kommentare